Jährliche Tradition: Gäste aus San Giuliano Terme und Vichy besuchen Partnerstadt Bad Tölz
Für die gute Nachbarschaft: Italienische und französische Gäste der Partnerstädte San Giuliano Terme und Vichy waren jüngst in der Kreisstadt zu besuch.
Bad Tölz – Das waren anstrengende Tage für Monika Öttl, Vorsitzende des Städtepartnerschaftsvereins Bad Tölz. 43 Gäste aus San Giuliano Terme und vier aus dem französischen Vichy galt es mehrere Tage lang zu betreuen. Wie immer, waren sie gekommen, um gemeinsam mit den Tölzer Freunden die traditionelle Leonhardifahrt mitzufeier. Außerdem standen Ausflüge und Besichtigungen auf dem Programm, im Mittelpunkt aber der Festabend im BSW-Hotel Isarwinkel an der Ludwigstraße, wo die Gäste auch untergebracht worden waren.
Überschattet wurde der Empfang mit Reden, musikalischer Unterhaltung durch die Tanzlmusik der Stadtkapelle und einem schmackhaften Buffet durch die Trauer über das französische Ehrenmitglied Bernard Kajdan, der am 22. Oktober überraschend gestorben war.
Nach einer Gedenkminute würdigte der Tölzer Bürgermeister Ingo Mehner in französischer Sprache den Freund aus Vichy, den er fast 40 Jahre gekannt habe und der französische „Motor“ des Austausches war. Er forderte die rund 100 Anwesenden auf, nicht nur zu trauern, sondern so zu sein, wie Kajdan war, polyglott und unermüdlich bemüht, die Freundschaft zwischen den beiden, einst verfeindeten Ländern zu pflegen. Als äußeres Zeichen der Trauer hatte die Stadt am Denkmal der Partnerschaft am Vichyplatz Blumen niederlegen lassen.
Zur Leonhardifahrt 2024 sind vier Vertreter aus Vichy gekommen, im nächsten Jahr ist wieder eine Bürgerfahrt der Tölzer nach Frankreich geplant.
Sehr gut entwickelt hat sich in den vergangenen zehn Jahren die Städtepartnerschaft mit San Giuliano Terme in der Toskana. Von dort war an der Spitze einer 43-köpfigen Delegation der heuer zum Bürgermeister gewählte Matteo Cecchelli gekommen, der aber auch zuvor schon mehrfach in Bad Tölz gewesen war. Viele der Tölzer Vereinsmitglieder hatten ihn bei einem Sommerabend unter freiem Himmel während der Bürgerfahrt im Juni 2024 kennengelernt.
Begleitet wurde Cecchelli unter anderem von der Stadträtin für Kultur, Angela Pisano, und Altbürgermeister Paolo Panattoni sowie vom Präsidenten der Publica Assistenza, Allessandro Betti, und Ehrenmitglied Pierre-Luigi Chelossi und seiner Frau Marilena.
Gewürdigt wurde an dem Abend von italienischer und deutscher Seite auch der Schüleraustausch mit dem Tölzer Gymnasium. Dabei besuchten 22 Italiener Bad Tölz und 22 Tölzer Gymnasiasten die Partnerstadt in der Nähe von Pisa. Monika Öttl ist derweil bemüht, weitere Austauschprogramme mit Jugendfußballern und einem Chor umzusetzen. Unterstützt wird sie dabei auch von der Tölzer Gymnasiallehrerin Eva Maria Emmler, die in Rom studiert hat und am Festabend zusammen mit anderen Zweitsprachlern als Übersetzerin fungierte.
Auch wenn sich der Festabend, zu dem auch der Tölzer Altbürgermeister Josef Janker und seine Frau Romane sowie Stadträtin Ulrike Bomhard gekommen waren, lange hinzog, so mussten die Gäste doch am anderen Tag früh aufstehen, um an der prächtigen 167. Wallfahrt teilzunehmen.
Durch das herrliche Wetter war es für sie ein unvergessliches Erlebnis, wie Monika Öttl berichtet. Erinnert wird dabei auch immer an den Gründer der Partnerschaft mit Vichy, den ehemaligen Gymnasiallehrer Ernst Schweinberger (†) und an den jahrelangen Vereinsvorsitzenden Martin Englert.
Als Nächstes plant der Verein wieder den Glühwein- und Maronistand am bereits Ende November beginnenden Tölzer Christkindlmarkt, um die vielfältigen Aktivitäten zu finanzieren. Karl Bock