„Ins Land wo die Zitronen blühn…“

Tölzer Studienfahrt in die Partnerstadt San Giuliano Terme

Im vergangen Jahr feierten die Tölzer ausgiebig das 50jährige Jubiläum mit der Partnerstadt Vichy, dieses Jahr stehen wieder die Aktionen mit der zweiten Tölzer Partnerstadt San Giuliano Terme in der Toskana im Vordergrund. So präsentierte bereits im April der Tölzer Städtepartnerschaftsverein seine Heimatstadt in San Giuliano. Auf der Agrifiera, der größten Verbrauchermesse in der Toskana, wurden die Vorzüge von Bad Tölz mit Informationsmaterial und Spezialitäten aus der Region mit einem Marktstand an die Messebesucher gebracht.
In der Woche nach Pfingsten machten sich nun einunddreißig Tölzerinnen und Tölzer auf den Weg nach San Giuliano. Gut gerüstet mit einem Italienisch – Sprachkurs, mit Tölzer Schmankerl, mit Freude auf ein Wiedersehen von lieben Freunden und der Hoffnung auf sonniges Wetter traten die Teilnehmer die Reise an. Mit dabei war auch die Tanzgruppe des Trachtenverein Edelweiß mit ihren Musikanten. In den Alpen schüttete es noch wie aus Kübeln, aber als der Apennin durchquert war gab bereits die Sonne eine Kostprobe ihrer südländischen Kraft. Der erste Tag galt der Erkundung der Region, Schiefer Turm, Kathedrale und Baptisterium in Pisa waren faszinierende Anziehungspunkte. Der Ritterorden St. Stefano wurde auf der Piazza dei Cavaliere erklärt, ehe man das Standbild Garibaldis am Arno besuchte, und an seine Bedeutung für die Einigung Italiens erinnert wurde. Zum Bedauern der jüngeren Teilnehmer war Baden im Meer nicht möglich, der Seegang war zu hoch.
Höhepunkt der Reise war natürlich der Empfang bei Bürgermeister Sergio di Maio im großen Sitzungssaal des Rathauses. Mit warmherzigen Worten empfing der Bürgermeister die Freunde und Gäste aus der Partnerstadt.
Gerade in der Zeit politischer Turbulenzen zeige sich die Bedeutung einer internationalen Partnerschaft. Der Besuch erfülle ihn mit echter Freude, sagte der Bürgermeister.
Mit Grüßen des Tölzer Bürgermeisters Sepp Janker und bayrischen Spezialitäten bedankte sich Vereinspräsident und Organisator Martin Englert. Er brachte die Hoffnung zum Ausdruck dass das nächste Treffen der Partnerstädte an Leonhardi in Bad Tölz stattfindet.
Obwohl in der Bewegungsfreiheit etwas eingeschränkt, aber trotzdem viel bejubelt, gab die Plattlergruppe des Trachtenverein Edelweiß im Sitzungssaal eine Probe ihres Könnens.
Einen Eindruck von klösterlichem Leben konnten sich die Tölzer dann im nahegelegenen Kartäuserkloster von Calci machen. Diese Kartause ist eine der der größten Klosteranlagen Italiens, die Entstehung geht auf den Ordensgründer Bruno von Köln zurück. Da kam doch mancher ins Grübeln: Diese riesige und großartige Anlage für nur 15 Patres, Aufnahmekriterien waren 1. adelige Abstammung, 2. akademischer Doktortitel und 3. finanzielle Mitgift. War da die kontemplative Ausrichtung wirklich die primäre Intention?

Von besonderem Interesse war indessen der Besuch in Vinci, der Heimatstadt des Universalgenies Leonardo da Vinci. Im Schatten des dreidimensionalen Modells des Vitruvianischen Menschen wurden im Museum Leonardiano Modelle seiner genialen Erfindungen von Maschinen, Kriegs- und Fluggeräten studiert. Bedauert wurde dass hier nicht intensiver auf seine Künste als Maler eingegangen wurde.

Auf der Rückfahrt wollten wir noch Lucca besuchen, aber die bestellte Führerin hatte wohl ein Problem. Sie schickte uns überall hin nur nicht an den Ort wo sie sich befand. Wir umkreisten im Bus zweimal die zweifellos imposante Stadtmauer und fuhren dann enttäuscht zum Hotel zurück.

Ein weiterer Höhepunkt und mit Freude erwartet war die Einladung der Tölzer bei den Freunden von der Pro Loco und der Pubblica Assistenza. Das Wiedersehen wurde groß gefeiert, Geschenke wurden ausgetauscht und Zukunftspläne geschmiedet. Die Arbeit der Pubblica Assistenza, eine ehrenamtlich tätige karitative Organisation in San Giuliano, wurde vom Städtepartnerschaftsverein mit einer namhaften Spenden unterstützt.
Das Gschau hatten natürlich die Edelweißer mit ihren Auftritt: Da hielt es keinen mehr auf seinem Stuhl, wenn die Burschen mit dem Bankl – Tanz aufwarteten.
Ein weiterer Höhepukt war die Wanderung auf den Monte Castellare im Naturschutzgebiet Monte Pisano. Der Monte Castellare, ein vorspringender Bergsporn hoch über San Giuliano Terme weist eine große Anzahl geschützten Pflanzen und Tiere auf und ist ein herrlicher Aussichtspunkt über die Region.
Besonderen Anklang fand das anschließende Picknick, das der ehemalige 2. Bürgermeister und Ehrenmitglied des Tölzer Vereins, Pier Luigi Chelossi mit seiner Frau Marilena für die Tölzer ausrichteten.

Mit etwas Wehmut, aber reichlich bepackt mit den Erlebnissen einer interessanten Studienfahrt, mit schönen Begegnungen mit lieben Freunden, natürlich auch mit toskanischen Spezialitäten und der Hoffnung auf ein Wiedersehen an Leonhardi in Bad Tölz trat die Gruppe den Heimreise an.

Martin Englert

Beiträge

„Die Toskana liegt nicht in Italien, sondern Italien liegt in der Toskana“ (Johann Wolfgang Goethe). Mit diesem Zitat ist alles über die Toskana als Inbegriff Italiens und Zentrum des Dolce
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